Der Schienenputzer
Sachstand: Januar 2003

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betriebsbereiter Schienenputzer Die Gartenbahn ist mit den Vollmessinggleisen von LGB realisiert worden. Leider neigt Messing dazu "anzulaufen" und eine Oxidschicht zu bilden, die den Rad-Schienen-Kontakt beeinträchtigt. Entweder man fährt ohne eine schienenabhängige Stromversorgung (Akku, Echtdampf) oder man baut seine Gartenanlage mit Material, das nicht oxidiert, z.B. mit Edelstahlgleisen. Aus Kostengründen ist ein Austausch der Messinggleise gegen solche aus Edelstahl für mich unrealistisch.

Die gängigste Lösung für dieses Kontaktproblem ist eine regelmäßige Gleisreinigung. Hier hat der Gartenbahner zwei Möglichkeiten: entweder er "robbt" auf den Knien durch den Garten und putzt von Hand (da vergeht schnell die Lust an der Gartenbahn) oder er benutzt ein motorisch betriebenes Putzfahrzeug.

Ich meine hier mit "reinigen" oder "putzen" nicht "abschmirgeln". Die Oberfläche der Schienenprofile soll so glatt und blank wie möglich sein. Schleif- oder Schmirgelpapier hinterlässt stets feine Riefen, in die sich recht schnell neuer Schmutz festsetzt, der den Stromfluss stört. Es geht hier nicht um das Entfernen von Schmutz und Dreck, der natürlich ebenfalls weg muss, sondern um ein "Polieren" der Messingoberkante der Schienenprofile für einen verbesserten elektrischen Kontakt zwischen Rad und Schiene.

Von LGB wird eine entsprechende Schienenreinigungslok Nr. 20670 serienmäßig angeboten; allein für die Gleisreinigung ist mir diese Maschine zu teuer. Nach einem informatorischen Besuch bei der Firma Fertig in Mörlenbach zum Thema Schienenputzen habe ich nach der Empfehlung von Kai Fertig einen Schienenputzwagen selbst gebaut.

Das Reinigungsprinzip lehnt sich an die Technik der Putzlok von LGB an, indem spezielle Reinigungsräder gegen die Fahrtrichtung drehend die Oberfläche blank reiben. Innerhalb dieser Sonderlok befindet sich zusätzlich zum Fahrmotor ein zweiter Antrieb, der die Putzräder antreibt und speziell im Digitalbetrieb geschwindigkeitsunabhängig die Profiloberkante bearbeitet.

Grundgedanke ist, dass für die Schienenreinigung nicht eine spezielle Lokomotive bereitgehalten wird, sondern ein antriebsloser Reinigungswagen wird fallweise von einer geeigneten Lok über die Strecke geschoben, wobei die originalen Reinigungsräder der Putzlok zum Einsatz kommen. Die Putzräder sind dabei auf eine eigene Antriebseinheit montiert, um die Reinigungswirkung zu verstärken.

Blick in den Putzwagen
Putzer von unten Als Basisfahrzeug wurde ein besonders preiswerter geschlossener vierachsiger Güterwagen verwendet. In diesem Falle nutzte ich das aktuelle Angebot eines amerikanischen Modells, Typ und Aussehen spielte keine Rolle. Im Prinzip ist "jeder" Vierachser geeignet, eine optische Aufarbeitung habe ich nicht durchgeführt, vielmehr hat der "harte" Einsatz schon so manche Spur am Wagen zurückgelassen.

Das eine Drehgestell des Vierachsers erhielt Kugellagerachsen zur Stromzuführung für den Reinigungsantrieb und als zusätzliche Stromaufnahme für die Schublok. Das zweite Drehgestell wurde vollständig entfernt und machte so Platz für den Einbau einer kompletten Standardantriebseinheit, wie sie in "jeder" zweiachsigen LGB-Lok verwendet wird.

Nicht jede Motoreinheit kann hierzu verwendet werden, sondern es ist darauf zu achten, dass die Antriebsachse Gewindelöcher zum Anschrauben der Räder besitzt. Ein Motor mit Achsen und aufgepressten Rädern ist nicht hierfür geeignet. Es reicht eine Antriebsachse aus, die zweite wird nicht benötigt und kann in die Bastelkiste.

Die speziellen Reinigungsräder von LGB passen nicht direkt auf die Achse des Standard-Antriebmotors. Daher ist hier ein wenig Anpassung erforderlich.

Das Reinigungsrad besteht aus drei Teilen: eine spurkranzgeführte Radscheibe mit Passung für den Schleifring, eine Abdeckscheibe und der eigentliche Reinigungsring aus dem Schleifmaterial. Zusätzlich erhält man je Rad eine Schraube und eine Unterlegscheibe.

Die Radscheibe mit dem Spurkranz hat in der Achsaufnahme eine Passung für die spezielle, hier nicht verwendbare Reinigungsachse mit vier geraden Flächen zur Kraftübertragung, während die normale hier eingesetzte Achse nur zwei gerade Flächen besitzt. Daher ist mit einer kleinen Rundfeile die Achsbohrung soweit auszufeilen, dass das Rad auf der "falschen" Achse passt und dennoch fest sitzt. Um diese kleine Nacharbeit deutlicher zu zeigen, liegt noch ein Originalteil unter der ausgefeilten Radscheibe. Alternativ kann aber auch die Achse entsprechend modifiziert werden, hierdurch sind dann bei einem Wechsel der Radscheibe keine weiteren Nacharbeiten mehr erforderlich.

Die Originalachse für die Reinigungsräder kann nicht verwendet werden, da  diese spezielle Zahnräder für das schnelldrehende Getriebe der Reinigungslok besitzt. Sollte diese Achse eingebaut werden, müsste auch der zugehörige Reinigungsmotor verwendet werden, somit die komplette Reinigungseinheit der Putzlok.

Einzelteile des Reinigungsrades
Putzer von unten Ein zweites Problem ist die Spurbreite. Die Normalachse und die Reinigungsräder bilden zusammen eine um wenige Millimeter zu kleine Spur, sodass bei der Montage jedes Putzräder nicht achsbündig aufgesteckt werden darf, sondern knapp 2 Millimeter je Seite überstehen muss. Mittels winziger Unterlegscheiben (an der Schleifmaschine passend angepaßt), die im Prinzip die Achse verbreitern, können die Reinigungsräder dennoch fest und sicher montiert werden.

Für diese Putzeinheit habe ich im Boden des Güterwagens einen entsprechenden Ausschnitt gefertigt und mittels zweier Aluwinkel fest eingebaut. Die "dicke" Schraube geht durch die komplette Antriebseinheit und die beiden Haltewinkel hindurch und hält somit den Antrieb auch bei rauem Betrieb sehr fest. Umgekehrt kann nach entfernen dieser Schraube, die Reinigungseinheit nach unten geklappt werden, um die Reinigungsräder leichter wechseln zu können.

Der Motor mit den Putzrädern, also meine eigentliche Reinigungseinheit hat in dem ehemaligen vierachsigen amerikanischen Güterwagen mehr als Platz genug. Während das stromaufnehmende Drehgestell stets mit dem Kurvenverlauf sich dreht, ist die Reinigungseinheit fest in dem Wagenkasten montiert und steht dann in Kurven etwas schräg. Damit dieses Schrägstehen besonders bei R1-Kurven nicht zu groß wird, habe ich den Motor recht weit zur Mitte hin eingesetzt. Das unschön überstehende Gehäuse des Wagenaufbaus habe ich entsprechend verkürzt, wodurch gleichzeitig das Gewicht auf den Reinigungsrädern reduziert wurde.

Der Motor wird elektrisch an die Kugellagerachsen angeschlossen und im Prinzip ist der Reinigungswagen fertig. Dabei auf die Polung achten, damit sich die Putzeinheit entgegen der Fahrtrichtung der schiebenden Lok dreht, weil so die Reinigungswirkung bedeutend besser ist. Ich habe zusätzlich noch einen Umschalter eingebaut, sodass ich den Putzwagen ggf. ganz ausschalten oder durch Umpolen gleichsinnig mit der Fahrtrichtung schalten kann.

Parallel zu den Kugelachsen sind zwei Strombuchsen vorhanden, die über zwei flexible Kabel eine Stromverbindung mit der Lok herstellen. So erhalten Putzwagen und Schublok auch bei noch unsauberen Gleisen stets ausreichend Strom und es kann nicht passieren, dass die Schublok kontaktlos stehen bleibt, während die Reinigungsräder auf der Stelle sich Dellen schleifen.

Als kleines Extra habe ich auf die äußeren Scheiben der Putzräder eine gut sichtbare Markierung geklebt, sodass sofort zu erkennen ist, ob und wie sich die Putzräder drehen.

Die Reinigungswirkung ist recht gut. Man darf jedoch nicht erwarten, dass mit einer Reinigungsfahrt sofort das Gleis super blank ist, drei bis vier Fahrten je Gleis sind schon sinnvoll.

Stromverbindung zur Schublok
lgbchen-weiche.jpg (54497 Byte) Es ist unbedingt darauf zu achten, dass der Reinigungsmotor nicht auf der Stelle dreht, er schleift sonst recht schnell Dellen in die Profiloberkante; hier ist die elektrische Verbindung zwischen Putzwagen und Schublok von Vorteil.

Insgesamt kosteten alle benötigten Teile etwa ein Drittel des damaligen Preises der von LGB angebotenen Schienenreinigungslok Nr. 20670 und der Eigenbau hat zudem Spaß gemacht.

Als Schublok wird eine kräftige und schwerere Maschine benötigt, muss diese die gegenläufigen Reinigungsräder über die Gartenbahn ggf. bergauf schieben können. Da ich "analog" fahre, wird Putzwagen und Schublok gleichermaßen mit Strom versorgt und eine unabhängige Regelung ist nicht möglich. Dennoch sollten sich die Putzräder schneller drehen, als die Lok fährt. Hierzu benutze ich meistens die blaue dreiachsige Diesellok, in welche ich ein zusätzliches Gewicht eingesetzt habe. Zusätzlich ist eine Kaskade von antiparallel geschalteten Dioden eingebaut (2 x 7 Stück), die einen Teil der Fahrspannung aufnehmen und so die Lok um einiges langsamer fährtt, als es der Reglerstellung entspricht. Mittels eines Umschalters kann diese Geschwindigkeitsreduzierung für den normalen Betrieb wieder ausgeschaltet werden.

Das Gleis ist hier nicht spiegelblank geputzt aber einwandfrei sauber. So kann das LGBchen sicher die untere (alte) Kehrschleife befahren.

Nachdem ich bereits drei Paare Putzringe auf der Gartenbahn "abgerubbelt" hatte, stellte ich fest, dass nach längerem Betrieb die Putzräder sich immer langsamer drehen bis diese trotz laufendem Putzmotor eigentlich nur noch wie eine normale Achse mitlaufen (an der aufgeklebten Markierung erkennbar) und somit die Reinigungswirkung gegen Null geht. Offensichtlich rutscht das Kunststoffzahnrad auf der Metallachse wegen des hohen Kraftaufwandes beim gegenläufigen Drehen der Putzräder nach einer gewissen Zeit durch. Als Gegenmaßnahme habe ich daher durch das Kunststoffzahnrad und durch die Metallachse ein 1,5-mm-Loch gebohrt und dann ein Stück Draht durchgesteckt und umgebogen, sodass nun die Kraftübertragung vom Motor zu den Reinigungsrädern wieder sicher hergestellt ist.

Auf dem Foto kann man zudem die zusätzlichen Unterlegscheiben erkennen, die die Putzachse sicher in ihrer Position im Motorblock fixieren. So kann die Schnecke auf der Motorachse nicht vom Zahnrad rutschen. Würde dies passieren, so hat die Schnecke aus Messing auf der Motorachse ruck zuck in das Kunststoffzahnrad auf der Radachse eine Kerbe "hineingefressen", sodass diese ersetzt werden muss. Das ist mir auch schon passiert, als der Deckel des Motorblocks nicht ganz sauber und fest angeschraubt war.

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