Bau des Bedienwagen für die 5-Zoll-Lok
Sachstand: März 2005

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Damit ich auch als aktiver Teilnehmer beim 9. Echtdampfhallentreffen in Sinsheim vom 14. – 16. Januar 2005 dabei sein konnte, musste mein Bedienwagen für die gekaufte 5-Zoll-Lok unbedingt rechtzeitig fertig gebaut werden. Erste Überlegungen, einen Wagen fertig oder als Bausatz zu kaufen, wurden schnell verworfen, nachdem ich die Kosten hierzu im Internet recherchiert hatte und prinzipiell sofort zwei Wagen haben wollte, um eine weitere Person transportieren zu können. So kam es sehr schnell zur Entscheidung, den Wagen selbst zu bauen.

Unterstützt wurde diese Entscheidung durch eine Baubeschreibung für einen Güterwagen Gls205, die ich bei den Süddeutschen Eisenbahnfreunde Kürnbach auf deren Homepage fand. Zunächst klärte ich ab, welche Bauteile bzw. welche Baumaßnahmen ich selbst fertigen bzw. durchführen kann, was auf jeden Fall gekauft werden muss und bei welchen Dingen ich Unterstützung durch Dritte benötigte. Achsen, deren Lager, die Puffer, Schraubenkupplung, Zughaken und deren Führung, sowie Kleinteile zur Detaillierung mussten gekauft werden, der Holzaufbau wurde eigenständig hergestellt und das Fahrgestell des Wagens wurde durch einen befreundeten Schlosser geschweißt.

Die zu kaufenden Teile erwarb ich über/bei Roy, den ich in einem Internetforum kennen lernte, der relativ in meiner Nähe wohnt, der bestimmte Teile selbst zum Verkauf auf seiner Homepage anbietet und alle weiteren Dinge auf einer Fahrt zu Knupfer für mich mit einkaufte. Darüber hinaus lud er mich in seine Werkstatt ein und half mir mit zahlreichen Tipps beim Bau.

5-Zoll-Waggon
5-Zoll-Zug Erster Schritt beim Bau der beiden Wagen war das Herstellen des Rahmen für das Fahrgestell und die Achsenlagerung. Die kaltgezogenen U-Profile (15/30/15mm) wurden mit den vorgebohrten Pufferbohlen verschweißt und durch zwei Flachstahlstreben verstärkt und bildeten so den äußeren Rahmen. Die Achslager (Messing Dreh- und Frästeile) für die Kugellager, die bereits auf den Achsen aufgepresst waren, erhielten mittels Winkelprofile (15/15mm), die senkrecht auf eine Trägerplatte geschweißt wurden, eine Führung, zwischen denen sie sich vertikal bewegen konnten. Ein kurzes Stück Flacheisen verbindet diese Winkelstücke im Abstand der Breite der messingenen Achslager und stellt gleichzeitig den Anschlag nach außen für diese dar. Diese Kleinteile zu schweißen war auch für einen Profi eine große Herausforderung und immer wieder mussten die Teile gerichtet und ggf. mit der Feile im Zehntelmillimeterbereich nachgearbeitet werden.

Harte Gummilager von der Fa. Conrad stellen die völlig ausreichende Federung dar. Damit die Achslager nicht nach unten heraus fallen, wurde ein entsprechend langer Gewindestab am unteren Ende zwischen den Haltewinkel angebracht. Weil der Abstand der Rahmenprofile weitaus größer war, als der der Kugellager der Achsen, musste die Achslagerung nach innen verlegt werden. Entsprechend breit waren die Flacheisenstücke der Trägerplatte angefertigt, sie wurden mittels kleinen Dreiecken gegen abknicken verstärkt und an den Rahmen geschweißt. Die Fotos erklären sicherlich die nicht leicht verständliche Beschreibung.
Das viereckige Rohr mit der Flügelmutter nimmt die Stange für die Fussstütze auf.

eigenbau Achslager eigenbau Achslager

Für den Wagenkasten verwendete ich 16mm starke stabverleimte Fichte/Tanne-Bretter. Durch die stabverleimte Struktur erhält der Wagenkasten bereits eine gewisse "Ähnlichkeit" mit einer verbretterten Seitenwand, ohne dass einzelne Bretter durch kleine Fräßfugen dargestellt werden müssten. Die Stirnseiten haben als oberen Abschluss bereits die Rundung des Daches erhalten, das genau diese Biegung erhalten wird. Die Ecken sind auf Gehrung gesägt, weil ich keine sichtbare Stosskante haben wollte und als Kantenleiste nicht so breite Profile verwenden wollte.

Schwierig war das Dach zu bauen. Entgegen dem Bauvorschlag der Eisenbahnfreunde, verwendete ich kein Blech, sondern ebenfalls Holz. Zuerst passte ich ein Brett als Deckel für den Wagenkasten ein, der an den Seitenkanten abgeschrägt wurde. Auf dieses Brett befestigte ich eine Holzleiste als Dachmitte, die der Höhe der Stirnseite des Wagens entspricht. 5mm dickes Sperrholz wurde auf diese mittlere Leiste geschraubt, mit dem ganzen Körpergewicht nach unten auf die schräge Kante gebogen und angeschraubt. Die Spannung dieser Wölbung ist recht hoch, ließ sich aber durch zahlreiche Schrauben und reichlich Holzleim bändigen. Damit die vielen Schraubenköpfe optisch nicht stören und niemand beim draufsitzen sich die Hose beschädigt, sind diese verschliffen worden und das gesamte Dach erhielt einen farblichen Überzug.

5-Zoll-Waggon, Dach offen
5-Zoll-Waggon

Der Holzkasten wurde mit dem Fahrgestell verschraubt und eigentlich war so der Wagen fertig. Für mich wäre dies nur eine Holzkiste mit Rädern gewesen. Wichtig war es mir, dass der Wagen wie ein richtiger Güterwaggon aussieht. Daher wurden als Türattrappen passende Holzabschnitte angeleimt und zahlreiche Messingprofile als Stahlbewehrung und Streben angebracht. Entgegen dem Bauvorschlag verwendete ich hierfür keine Aluleisten sondern Messingprofile, da diese von den Abmessungen feiner und somit im Maßstab passender sind. Das Anbringen dieser Profile bereitete recht viel Arbeit, da für einen vorbildnahen Eindruck recht viele Schraub- bzw. Nietköpfe notwenig wurden, die durch entsprechen viele Nägelköpfe dargestellt wurden. Rund 300 Bohrungen und ebensoviele Nägel waren je Waggon nötig, um diesen Effekt zu erzeugen. Jetzt sieht der Wagen bereits wie ein Waggon aus.

Es fehlen nun nur noch die Kleinteile für eine bessere Detaillierung wie Rangiertritte, Griffe an den Ecken und Türen, die Bremsschlauchattrappen, die Lüftungsklappen an den Seiten und eine entsprechende Beschriftung. Vorher steht noch die Frage der Lackierung an. Das typische Braun gefällt meiner Tochter nicht, vielleicht wird es ein Grün. Derzeit gefällt mir der Waggon gerade so unlackiert wie er ist, mal sehen, wie diese Frage in der Zukunft beantwortet wird.

In der Lokomotive kann nur der kleine Fahrakku untergebracht werden, die große Autobatterie muss im Bedienwagen mitgeführt werden. Eine Passung hierfür war schnell mit zwei Leisten gemacht, damit der Akku nicht während der Fahrt verrutschen kann. Für den elektrischen Übergang zur Lokomotive wurde eine Verbindung mittels zweier 4mm-Bananenstecker hergestellt, die für Ströme bis zu 30 Ampere geeignet sind. Ein zusätzlicher Schalter im innern des Waggon ermöglicht, die Stecker spannungsfrei zu schalten, damit an den blanken Enden nichts passieren kann, wenn die Stecker zum Beispiel bei Rangieraufgaben der Lok nicht eingesteckt sind und lose herunterhängen.

Zur Teilnahme an der Nachtfahrt in Sinsheim ist eine Zugschlussbeleuchtung vorgeschrieben. Hierzu wurden in zwei 10mm-Bohrungen in der einen Stirnwand entsprechende rote LEDs eingesetzt. Über einen Vorwiderstand und einen aus drei Mignonzellen bestehenden kleinen Akkupack brennt der Zugschluss beinahe die kompletten drei Tage ohne diesen auszuschalten oder einen Akku wechseln zu müssen. Vielleicht baue ich noch einen weiteren Waggon oder ich kann für eine Rundfahrt Waggons von anderen 5-Zoll-Fahrern übernehmen, jedenfalls muss der Zugschluss elektrisch unabhängig bleiben und kann daher nicht aus dem großen Fahrakku mitversorgt werden. Nur mit eigener Stromversorgung für den Zugschluss kann dieser Wagen stets als letzter angehängt werden, einerlei wie viele Wagen insgesamt eingestellt sind.

Stromverbindung Lok-Waggon

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