Friedrichsruhe Juli 2010
Sachstand: Juli 2010

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Beim Echtdampftreffen in der Eberthalle in Ludwigshafen machte mich Karlheinz aufmerksam auf das Lichterfest bei der Dampfbahn Friedrichsruhe. Es reifte die Entscheidung, teilzunehmen, sogar meine Frau wollte mitkommen. Was wir zunächst nicht wussten, dass aktuell der Verein sein 40jähriges Jubiläum feierte und daher besonders viele Gäste gekommen waren. Gastfahrer wurden einzeln und formal begrüßt; jeder erhielt zur Erinnerung an dieses Jubiläumswochenende eine Plakette. Das Blumenbeet in Form einer Dampflok war extra für den Ehrentag angelegt worden, die "40" im Hintergrund am Jägerzaun wurde am Abend beleuchtet.

So richtig gekannt hatte ich aus dieser Runde kaum jemanden, außer Gästen aus Karlsruhe oder Roßdorf, eben Heinz (mit Dampflok Virginia) und Karlheinz (sowohl mit blauer Diesellok als auch seiner grünen Polly). Umgekehrt kannte mich auch kaum jemand, aber mit „Bärenzug“ konnten bei der Vorstellung einige schon etwas anfangen.

Die Gartenbahnanlage dürfte einer der ältesten in Deutschland für Personenbeförderung sein. Sie wirkte wie ein großer gut gepflegter Garten mit solidem Baumbestand. Gerade durch den umfangreichen Bewuchs, wird die Anlage optisch aufgeteilt und ist niemals ganz einsichtig. Für eine gute Übersicht über die Anlage wurde an diesem besonderen Wochenende ein Steiger aufgestellt, wodurch „Luftaufnahmen“ für Interessierte ermöglicht wurden. Ich nutze die Möglichkeit für den Blick von oben (leider) nicht. Hinter dem Foto meiner Frau ist der Steiger noch zu sehen.

Die technischen Möglichkeiten (Weichen mit vier Weichenzungen) zur Zeit des Anlagenbaus waren damals noch nicht so weit entwickelt wie heute, sodass für die Gleisanlage mit drei Spurweiten (3,5 Zoll, 5 Zoll und 7 ¼ Zoll) Schleppweichen eingebaut wurden. Ein Aufschneiden dieser Weichen ist unmöglich, die Bilder zeigen klar, warum dies so ist. Ist die Weiche falsch eingestellt, so endet das betreffende Gleisstück im Nichts. Es ist geplant, einige neuere Weichen mit vier Weichenzungen einzubauen, um den Betrieb zu vereinfachen. Hierzu erhält der Verein Unterstützung durch Mitglieder anderer Eisenbahnvereine. Es ist schön, dass man sich so gegenseitig unterstützt und hilft.

Eine weitere fahrtechnische Einschränkung ergibt sich durch die Hanglage des Geländes, wodurch es einige Steigungen und Gefälle gibt. Besonders die lange Gerade hinauf zum Bahnhof hat es in sich, denn in der Kurve vor der Bahnhofseinfahrt erhöht sich nochmals die Steigung spürbar. Hier benötigen die Lokomotiven nochmals zusätzliche Zugleistung. Meine kleine Lokomotive (mit 200Watt-Motor) hatte hier wiederholt größere Mühe voran zu kommen. Daher kuppelte ich zur Gewichtsreduzierung den neuen relativ schweren Vierachser ab und ließ diesen von der Virginia der Karlsruher Kollegen ziehen; diese nutzen nun meinen Waggon als zusätzliche Mitfahrgelegenheit. Dennoch bewältigte mein Zug die Steigungsstrecke nur, wenn ich nicht anhalten musste. Leider kam ein Halt bergwärts hin und wieder vor. Dann stand ich vom Bedienwagen auf und ging neben dem Zug her, bis die Spitze der Steigung erreicht war. Besonders wenn auch meine Frau mit auf dem Zug fuhr, bewältigte der Bärenzug den Berg nur, wenn ich den „Anlauf“ die ganze Strecke von unten mitnehmen konnte und zusätzlich am oberen besonders steilen Stück mich mit beiden Händen auf die Lok „abstützte“, um dieser so etwas mehr Reibungsgewicht zu geben. Auch ein Nachschieben eines Vereinsmitgliedes half über den „Buckel“. 

Neben dem Zug hergehen ging ganz leicht, denn die Funksteuerung funktionierte einwandfrei! Ja, nochmals habe ich alles überprüft und letztlich den ursprünglichen schwächeren Servo eingebaut, welcher den Schieberegler nicht ganz an den Anschlag (sprich Höchstgeschwindigkeit) schieben konnte. Aber dafür reagiert dieser Servo sicher, während der stärkere neue immer wieder irgendwelche Probleme gemacht hatte (trotz Austausch). So konnte ich den Zug fernsteuern wie es mir passte. Als ein kleiner Stau war, ging ich ein Stückchen der Strecke nach vorn, um nachzusehen und ggf. zu helfen und als es wieder weiterging, musste ich nicht zurück zu meinem Zug gehen, sondern der Zug kam wie von selbst zu mir

Auch beim Schalten der Weichen ist die Funksteuerung sofort angenehm aufgefallen, denn ich konnte am Hebel der Schleppweiche stehen bleiben und via Funk meinen Zug über die Weiche steuern und anschließend die Weiche sofort wieder zurücklegen. Prima Sache. Lediglich der Drehknopf der Funksteuerung dreht sich gefühlt etwas anders als der Drehpoti an der Kabelsteuerung, da der Drehwinkel durch den eingebauten Servo in eine Längsbewegung umgesetzt wird.

Der Bärenzug fand erneut großen Anklang bei den Gästen der Anlage. Die zwei Begriffe „Bärenzug“ und „Teddyexpress“ waren wieder oft zu hören, und „wie niedlich“. Besonders die Kinder waren begeistert über die vielen Bären im Zug. Beinahe hatte ich den Verdacht, dass so manches Kind meinte, man konnte hier einen Teddy bekommen. Nein, die behalte ich natürlich alle selbst. Und dann wurde ich von einer Journalistin der Hohenloher Zeitung angesprochen. Was für Bären, warum die so gebraucht sind, wie viele, eigener Zug, woher ich komme und letzte Frage war, warum ich gekommen war: weil es einfach so ungeheuer viel Spaß macht. Dann Pfiff die hinter mir wartende Dampflok und ich wurde aufgefordert weiterzufahren.

Besonders gut gefiel mir die messingene Dampflokomotive in 3,5 Zoll. Das Modell war für mich nicht eindeutig identifizierbar, eine Pazific war schon klar. Das "blanke" Metall spricht mich eben an, ganz ohne Farbe, auch wenn das Messing, vermutlich durch die Hitze des Kessels, unterschiedliche Farben besaß. Die "kleine" Dampflok fuhr tapfer und wurde vom Lokführer (er saß auf einem 5-Zoll-Sitzwagen) besonders die lange Steigung hochgescheucht; und dies tat die Lok "leichter" als die meinige. Und die Messinglok erinnerte mich doch sehr an an anderes Modell ganz aus Messing: die Knupfersche E94; vielleicht sehe ich diese mal wieder.

Gegen 14.00 Uhr waren wir auf der Anlage, gerade kamen wir noch zur Begrüßung halbwegs rechtzeitig. Ausladen, gucken, wo man den Zug abstellen kann und Auto auf dem Parkplatz abstellen dauerte seine Zeit, aber gefahren ist kaum jemand, ja kurz vor 16.00 Uhr waren nicht mehr viele Menschen auf der Anlage. Wegen des weltmeisterlichen Viertelfinalspiels Deutschland gegen Argentinien suchten zahlreiche Vereinsleute und Gäste Örtlichkeiten mit TV-Empfang auf. Die wenigen, die auf der Anlage blieben, hatten Platz zum Fahren oder hörten im Radio das Spiel mit.

Nach Ende des Fußballspiels belebte sich die Anlage, aber voll war es nicht wirklich; bei Essen und Getränke brauchte man nicht lange anstehen. Erst mit Einbruch der Dunkelheit kamen immer mehr Besucher auf die Anlage und es wurde auch immer mehr gefahren. Das ganze Gelände war mit Lampen und Lichtern, mit Lampions und Fackeln ausgestattet, welche nun aktiviert wurden und die Anlage beleuchtete. Sehr schön anzusehen und eine ganz besondere Atmosphäre. Genau dies war es, wovon Karlheinz mir so sehr vorschwärmte und mir empfahl, mal nach Friedrichsruhe zu kommen.

Wichtig war jetzt eine intakte Zugbeleuchtung, denn in den Waldabschnitten war es nun richtig dunkel. Frontbeleuchtung und Zugschluss war Pflicht. Wegen der Funksteuerung (sie benötigt 8 Zellen) hatte ich leider keinen Akku für meinen Zugschluss (nötig wären drei Zellen) übrig. Aber ich hatte jetzt erstmalig Gelegenheit, meine Unterbodenbeleuchtung auszuprobieren, quasi als Ersatzzugschluss, denn das Licht war sehr gut zu sehen. Ja, das sieht schon gut aus. Natürlich ist es auch Geschmacksache, aber ich hörte, wie jemand anerkennend die Unterbodenbeleuchtung erwähnte. Und ich bemerkte zwei Jungen, welche sich auf den Rasen legten, um genauer zu sehen, wie das mit dem Licht unter jedem Waggon war.

Wegen des vorgesehenen Ende des Fahrbetriebs gegen Mitternacht planten wir eine Übernachtung im Zelt ein. In Gesprächen vor Ort reifte der Gedanke, zu versuchen im Auto zu schlafen; letztlich entschieden wir uns dann aber doch noch mitten in der Nacht nach Hause zu fahren und auf den zweiten Fahrtag zu verzichten. Ja, dies war ein Entgegenkommen meinerseits gegenüber meiner Frau, die eben nicht das ganze Wochenende nur Eisenbahn erleben wollte. Es war ein besonderes Eisenbahnerlebnis auf der Anlage der Friedrichsruher. Gerne kam ich und gerne würde ich wieder mal dort einen Fahrtag nutzen wollen.

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